Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

17. Dezember 2020, 14:00 Uhr

1416

Werner Berg*

(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)

„Spätsommer in Karelien, Finnland“
1942
Öl auf Leinwand
75 x 95 cm
Monogrammiert links unten: W.B.

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 35.000 - 60.000
Auktion ist beendet.

Obwohl noch kurz zuvor als „entarteter“ Künstler existentiell bedroht, erhielt Werner Berg 1942 die Kommandierung als Kriegsmaler nach Finnland. Sein Auftrag lautete „die Landschaft des hohen Nordens darzustellen“. Der Dichterfreund Walter Bauer schrieb dazu: "Vielleicht wird das die Gabe dieses Landes an Sie sein, dass Sie deutlicher denn je wissen, was freies Atmen ist. Aber Sie wussten es ja schon immer; bei Ihnen, in der Landschaft des Rutarhofes war Freiheit. Eines Tages werden wir vor Ihren Bildern stehen und sie schweigend betrachten - die Beute dieser Monate und jener künftigen Monate, die Sie einst wieder zu Hause verbringen werden. Wir werden sie ansehen und finden, dass wir mit verschiedenen Mitteln auf dem gleichen Wege gingen, die einfache, ungebrochene Wirklichkeit der Welt auszusprechen, fern ab von allem Betrieb, der Lüge und Übertreibung ist. [...] Ihr Brief brachte mir frische, freie Luft. Er zeigte mir das Gesicht eines Menschen, der sich anstrengt, sein inneres Leben zu verwirklichen. Der Norden wird für Sie nicht nur ein Bilderlebnis gewesen sein. Sie sind für mich einer der wenigen, an denen ich den Dreck der Welt abprallen sehe." Und Dr. Heinrich Becker, der Freund und Förderer bemerkte: "Möchten es die Ereignisse erlauben, dass Sie bald zu Ihrer Arbeit auf den heimatlichen Boden und zur Malerei auf eigene Faust ohne kunstfremden Auftrag zurückkehren können. Sie werden aus der Welt des Nordens neue Bildkraft mitheimbringen, gesättigt von großer erhabener Naturgewalt. Ihr Brief ist voll des erlebten Zaubers, dem Sie sich als Augenmensch ja gar nicht entziehen können. Ein unerhörter Schatz neuer Anschauung, der sich in Ihnen sammelt und Sie zum Malen drängt. Teuer erkauft, ganz gewiss. Aber wer darf dem Schicksal nachrechnen, was es versagt und was es fordert. Wir müssen schon zufrieden sein, wenn wir innerlich nicht leer ausgehen. Halten Sie nur auch fest, was Ihnen in dieser Zeit zu malen gelingt."
(Harald Scheicher)