Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. November 2018, 17:00 Uhr

0026

Werner Berg*

(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)

„Spieler“
1962
Öl auf Leinwand
64 x 89 cm
Monogrammiert rechts oben: W. B.

Provenienz

direkt beim Künstler erworben;
seither in Familienbesitz, Privatbesitz Kärnten

Literatur

Harald Scheicher, Werner Berg. Wirklichkeit im Bildhaften, München 2016, Farbabb. o. S.

Wir danken Dr. Harald Scheicher für die freundliche Unterstützung und die wertvollen Hinweise.

Schätzpreis: € 100.000 - 200.000
Ergebnis: € 223.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Anfang September findet seit über 600 Jahren der Bleiburger Wiesenmarkt statt. Als „Vergatterung des Kärntner Unterlandes“ bezeichnete Werner Berg dieses drei Tage anhaltende Marktfest in der kleinen Stadt im Südosten des Kärntner Unterlandes. Die fahrenden Schausteller, Budenbesitzer, Händler, die exotischen Tiere, die Wohnwägen der Fieranten, die Karusselle und Schiffschaukeln, die bunt angestrichenen Landmaschinen, die ländlichen Trinker und die Paare in den Jahrmarktszelten erregten sein bildnerisches Interesse. Am Rande des Getriebes stehend, stellte er in zahlreichen Skizzen das Marktleben dar. Immer wieder studierte er in einer nächtlich beleuchteten Bretterbude an der Lehmkegelbahn die Spieler in ihrem Zueinander. Fasziniert erfasste er den ernsten, höchst konzentrierten Ausdruck ihrer im Schein der Lampe aufleuchtenden Gesichter ebenso wie manch unbeteiligten Gaffer am Rande. Von den Keglern wurden große Geldscheine als Einsatz auf dem Erdboden zu ihren Füßen geworfen, dem Gewinner winkten hohe Summen, doch oft auch wurden ganze Höfe verspielt.

„Zu meinen Kontrastthemen gehört ganz besonders auch der Wiesenmarkt, dessen Leben in der Nacht mich ja immer besonders interessiert hat“, erzählte der Künstler und ergänzte: „Zuweilen drängen sich mir Themen auf, die im Gegensatz zu dem stehen, was man von mir erwartet. Dinge, die im Gegenschlag zur rein ländlichen Welt einfach notwendig sind. Wie ich überhaupt glaube, dass die Themen in einem noch so engen Bereich durch ihre Gegensätzlichkeit gewinnen, dass das Idyllische und Romantische nie die Kraft und Aussagemöglichkeit hätte, wenn das Scharfe und Groteske dem nicht gegenübertrete.“ (Werner Berg im Film „Der Maler Werner Berg", ORF 1974)
(Harald Scheicher)