Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

07. Juni 2016, 18:00 Uhr

Objektübersicht
Objekt

0376

Alfons Walde*

(Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel)

„Almen und Firn“
um 1935
Öl auf Karton
59 × 53,5 cm
Signiert links unten: A. Walde

Provenienz

Dorotheum Wien, Auktion am 28. 05. 1998, Lot 64;
Privatbesitz, Österreich

Das Bild ist im Werkarchiv von Alfons Walde mit der Nummer D-LA-462 registriert.

Schätzpreis: € 150.000 - 300.000
Ergebnis: € 223.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In der Mitte der 1920er Jahre erreicht die Popularität Alfons Waldes einen Höhepunkt. Er erhält zahlreiche Preise und nimmt neben Anton Faistauer, Max Oppenheimer, Franz Zülow und vielen anderen namhaften Zeitgenossen an der Biennale Romana in Rom teil. 1923 gründet er den Kunstverlag Alfons Walde, mit dem er seine beliebtesten Motive als Postkarten und Kunstdrucke vertreibt. Die Ausstellungen, Preise und auch der Verlag bringen eine ungeheure Popularität und machen den Künstler einer breiteren, auch internationalen Öffentlichkeit bekannt. In den 1930er Jahren gehört er zu den auch im Ausland bekanntesten österreichischen Malern, der mit seinen Werken die Tiroler Bergwelt in die Welt hinausträgt. Stilistisch hat er sich in dieser Zeit der Neuen Sachlichkeit angenähert. In klarer Farbigkeit und gekonnten Kompositionen schildert er Mensch und Landschaft seiner Heimat. „Die kraftvolle, architektonische Bauweise ist eine markante Manifestation der durch die Einfachheit und Selbstverständlichkeit bekräftigten Darstellung und zugleich der harmonischen Verbindung von bäuerlicher Baukultur und Landschaftsformation.“ (Gert Ammann, Alfons Walde. 1891 – 1958, Innsbruck 2001, S. 72)

Dabei wendet Alfons Walde zumeist ein ganz prägnantes Kompositionsschema an. Über einen leicht erhöhten Vordergrund blickt man über „den tiefen eingedrückten Mittelgrund bis zum wieder hoch kulissenartig aufsteigenden Bergmassiv im Hintergrund“ (Ammann, S. 83) bekrönt von einem intensiv blauen Himmel, der wesentliches bildbestimmendes Element ist. Mächtig thront der vom firnigen Frühlingsschnee bedeckte Bergrücken über dem Dach der Alm, das parallel zum Gebirgszug verläuft. Die Schindeln der Almhütte sind mit Steinen beschwert, damit sie kein rauer Bergsturm verwehen kann. Der Senner hat sich im Abendlicht nach einem langen Tag voll harter Arbeit zur Rast auf der sonnenbeschienenen Bank niedergelassen. Ein paar Rinder seiner Herde grasen, lange Schatten werfend, in seiner Nähe. Es ist eine friedvolle Szene, die Alfons Walde hier festgehalten hat. Er erzählt vom einfachen Leben der Bergbauern und von der majestätischen Schönheit der Natur, die den Menschen in ihrer Mitte duldet. (Sophie Cieslar)