Auktionshaus

Auktion: The Gustav Klimt Sale

24. April 2024, 17:00 Uhr

0016

Gustav Klimt

(Wien 1862 - 1918 Wien)

„Sitzende mit langen, offen hängenden Haaren (recto), Liegende (verso)“
um 1907
Bleistift auf Papier (recto), rote und blaue Kreide auf Papier (verso); gerahmt
37 x 56 cm

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Vergleiche: Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. II, Salzburg 1982, Nr. 1606-1614 sowie Nr. 1699 und 1703

Dr. Marian Bisanz-Prakken (Albertina, Wien) wird dieses Werk (Zeichnungen recto und verso) in den Ergänzungsband zu dem von Alice Strobl publizierten Werkverzeichnis der Zeichnungen von Gustav Klimt aufnehmen.

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 35.840 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.
Das Auktionshaus behält sich vor, eine Sicherheit in Höhe von 10 % des oberen Schätzwertes in Form einer Bankgarantie oder einer vergleichbaren Besicherung zu verlangen. Bitte beachten Sie zudem, dass Kaufaufträge und Akkreditierungsanfragen bis 24 Stunden vor der Auktion beim Auktionshaus eingehen müssen, um eine vollständige Bearbeitung zu garantieren.

Die in Bleistift ausgeführte Seite (hier als Rectoseite bezeichnet) zeigt eine im Profil sitzende, weibliche Aktfigur mit horizontal gestreckten Beinen und vorgebeugtem Gesicht, das von ihren langen, offen hängenden Haaren völlig veredeckt wird. Das Motiv des jugendlichen, nackten Modells in Verbindung mit langen, offenen Haaren, die das Gesicht teilweise oder ganz verdecken, ist innerhalb der Gruppe "Akte und Halbakte in verschiedenen Stellungen um 1907" (Alice Strobl, Bd. II, Nr. 1606-1614, insbesondere Nr. 1607, 1608a, 1610, 1611, 1630 u.a.) mehrfach anzutreffen. Mit diesen Studien stimmt die vorliegende Zeichnung durch die langen Haare, den Körpertypus wie auch im Zeichenstil überein, was eine Datierung um 1907 gerechtfertigt erscheinen lässt.
Die in roter und blauer Kreide ausgeführte Seite (hier als Versoseite bezeichnet) zeigt eine diagonal ausgestreckte, bekleidete Frau mit nackter Schulter- und Armpartie, deren Gesicht von den gespreizten Fingern ihrer vorgehaltenen Hand zum Teil verdeckt wird. Letztere Geste ist - etwas abgewandelt - bei einigen um 1908 gezeichneten Studien für "Judith II" ("Salome") anzutreffen (Strobl II, etwa Nr. 1699, 1703), während die diagonale Stellung an die Studie Strobl Nr. 1650 (um 1907) erinnert. Das hagere Körperideal und die Gewandfalten wiederum erinnern an gleichfalls um 1907 gezeichnete Studien von liegenden Modellen (Strobl Nr. 1653, 1655). Angesichts dieser und anderer Analogien mit um 1907 gezeichneten Studien würde ich auch die Versoseite um 1907 datieren.
(Auszug aus der Bestätigung über die Aufnahme in den Ergänzungsband des Werkverzeichnisses, von Marian Bisanz-Prakken, 25. Juni 2023)