Auktionshaus

Auktion: The Gustav Klimt Sale

24. April 2024, 17:00 Uhr

0013

Gustav Klimt

(Wien 1862 - 1918 Wien)

„Marie Kerner von Marilaun als Braut“
1891-1892
Öl auf Leinwand; gerahmt
68,8 x 54,5 cm
Rückseitig auf alten Etiketten auf Keilrahmen Vermerk von Adele Wettstein-Westerheim, der Tochter von Anton und Marie Kerner

Provenienz

Anton Kerner (1831-1898), direkt vom Künstler erworben;
seither in Familienbesitz (österreichischer Privatbesitz)

Ausstellung

Das Bild befand sich von März 2018 bis Februar 2024 als Leihgabe im Belvedere, Wien.

Literatur

Stella Rollig, Markus Fellinger u. a. (Hg.), Klimt. Inspired by Van Gogh, Rodin, Matisse, (Kat. Ausst., Van Gogh Museum, Amsterdam, 07.10.2022-08.01.2023 und Belvedere, Wien, 03.02-29.05.2023), Wien 2022, Abb. 87, S. 107

Schätzpreis: € 150.000 - 250.000
Ergebnis: € 268.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.
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Marie Kerner von Marilaun wurde am 21. Mai 1835 als Tochter des Kreishauptmanns von Vorarlberg Johann Nepomuk Ebner von Rofenstein geboren. Als früh verwitwete Gräfin von Wolkenstein heiratete sie 1862 Professor Anton Kerner von Marilaun, der in den folgenden Jahren zum führenden Botaniker Österreichs aufstieg.

Ein Bildnis Klimts von Marie Kerner war bis zum Jahr 2018 in keinerlei publizierten Quellen erwähnt. Erst die Auffindung von fünf Briefen Klimts in Anton Kerners Nachlass im Archiv der Universität Wien lieferte den ersten Hinweis auf seine Existenz und ermöglichte die Wiederentdeckung im Oktober 2017. Aus den Briefen geht hervor, dass das Bild Ende November 1891 als Weihnachtsgeschenk beauftragt wurde. Klimt stellte es am 23. Dezember fertig und ließ es nach einigen vom Auftraggeber gewünschten Änderungen gegen Abend des 24. Dezember abholen. Weitere Korrekturen konnte er erst nach den Feiertagen vornehmen. Der Auftrag brachte ihm ein Honorar von 250 Kronen.

Marie Kerner war 55 Jahre alt, als Klimt ihr Porträt malte, dargestellt ist sie aber als junge Braut. Auf einer späteren Beschriftung auf der Rückseite des Bildes bestätigt ihre Tochter Adele, dass Klimt nach einem alten Miniaturbildnis malte. Diese Vorlage existiert noch, neben weiteren Fotos, die Klimt zur Verfügung standen. Weiters erwähnt Adeles Beschriftung, dass sie und ihr Bruder Fritz bei Klimt Unterricht im Malen genommen hätten, sie sind damit die ersten bekannten Schüler Klimts. Die Beziehungen Klimts zur Familie Kerner und der Porträtauftrag werden darüber hinaus in der unveröffentlichten Chronik von Klimts Bruder Georg beschrieben.

Stilistisch steht das Bildnis der Marie Kerner als Braut den kurz zuvor entstandenen Wandbildern im Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums nahe. Das Gesicht erscheint aufgrund der kleinformatigen fotografischen Vorlagen stark stilisiert. Brautkranz, Brautstrauß und Brosche bekunden schon Klimts Tendenz zu ornamentalem Dekor.
(Markus Fellinger)