Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

13. November 2012

0866

Oskar Kokoschka*

(Pöchlarn 1886 - 1980 Montreux)

„Blumenstillleben“
1964
Aquarell auf Arches-Velin
50 × 65,5 cm

Schätzpreis: € 30.000 - 60.000
Ergebnis: € 52.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Oskar Kokoschka*
(Pöchlarn 1886 - 1980 Villeneuve/CH)
Blumenstillleben, 1964
Aquarell auf Arches-Velin; 50 x 65,5 cm
Signiert und datiert oben rechts (auf dem Kopf stehend): Okokoschka 64
ungerahmt

Provenienz: seit den 1960er Jahren in deutschem Privatbesitz

Mehr als jeder andere österreichische Maler hat Oskar Kokoschka die europäische Moderne mitgeprägt und ihr wesentliche Impulse verliehen. Sein umfangreiches, beeindruckend vielseitiges Oeuvre, das den Bogen über fast acht Jahrzehnte spannt, zeigt ihn als radikalen, gegen alle Konventionen aufbegehrenden Avantgardisten, immer wieder aber auch als Bewahrer der malerischen Tradition. So hat er sich nach dem Krieg energisch gegen den Weg in die Abstraktion gewehrt und sich stattdessen um Kontinuität und die Wiederaufnahme traditioneller malerischer Werte bemüht.
Während der Kriegsjahre in England beschäftigte er sich erstmals intensiv mit dem Aquarell: Landschaftsskizzen, Tierstillleben und reizvolle Blumenbilder entstanden, die eine große Nähe zur Natur widerspiegeln. Als er 1953 von London in die Schweiz übersiedelte und sich im Garten seiner Villa in Villeneuve am Genfersee der Natur noch mehr verbunden fühlte, avancierte das Blumenaquarell zu einem bevorzugten Bildsujet.
Virtuos, mit äußerst dynamischem Strich bringt Kokoschka in dem hier präsentierten, 1964 gemalten Aquarell ein Gewirr aus Blüten und Blättern auf das Papier. So ungeordnet auch die formale Zusammenstellung der Blumen wirkt, so sehr schafft Kokoschka durch den koloristischen, auf wenige Grundtöne reduzierten Klang die Harmonie und den Zusammenhalt der Bildkomposition. Von Licht durchflutet, erstrahlen diese Blüten und Gräser in einer für die Technik des Aquarells erstaunlich kräftigen Farbpracht. Wie bei allen Blumenaquarellen verzichtet Kokoschka auf jegliche Vorzeichnung und setzt die transparente Farbe unmittelbar, mit scheinbarer Leichtigkeit auf das Blatt.
(CMG)