Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

18. April 2023, 15:00 Uhr

0013

Herbert Boeckl*

(Klagenfurt 1894 - 1966 Wien)

„Stehender weiblicher Akt“
1927
Öl auf Leinwand; gerahmt
90 × 65,5 cm

Provenienz

Mag. Marie-Cécile Boog;
Privatbesitz, Österreich

Literatur

Agnes Husslein-Arco (Hg.), Herbert Boeckl. Retrospektive, Katalog mit Werkverzeichnis der Ölbilder, Skulpturen, Fresken und Gobelins, Belvedere Wien, 21.10.2009-31.01.2010, WV-Nr. 119, Abb. S. 351

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000

Die lebendigen, pastos aufgetragenen Farben der nackten Figur ziehen den Blick des Betrachters auf sich. Rosa und Gelb in allen möglichen Schattierungen, dazu etwas Grün und Blau geben der Gestalt eine realitätsnahe Körperlichkeit. Die Ölmalerei wird mit breitem Pinsel und starkem Duktus ausgeführt. Der Maler spielt mit Licht und Schatten, Flächen und Konturen. Der dunkle Hintergrund und der rotbraune Boden suggerieren das Eingebettet-Sein in die Natur. Die Figur tritt klar hervor. Sie wirkt stark und herausfordernd.

Herbert Boeckls Oeuvre spannt sich über fünf Jahrzehnte. Zu Beginn seiner künstlerischen Karriere ist der Maler ebenso wie seine Kollegen aus dem Österreichischen Künstlerbund stark von Gustav Klimt, Paul Gauguin oder auch Vincent van Gogh beeinflusst. Später lassen seine Gemälde den Einfluss von Symbolismus und Postimpressionismus erkennen. Ende der 20er-Jahre, dem Zeitraum aus dem das vorliegende Werk stammt, wagt Herbert Boeckl den expressiven Realismus. Die Themenfelder Landschaft, Akte und Porträts, Beobachtungen und Aussagen zu Leben und Tod bearbeitet Herbert Boeckl, indem er die menschliche Figur um raumbildende Farben ergänzt und durch die angedeutete Auflösung der naturalistischen Form eine Ausdruckssteigerung erreicht. Vorbilder und Weggefährten waren damals unter anderem Oskar Kokoschka und Lovis Corinth.
(Clarissa Mayer-Heinisch)