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Erika Giovanna Klien*
(Borgo/Südtirol 1900 - 1957 New York)
„Muschelbohrer“
1934
Tempera, Aquarell auf Papier
50 × 35,5 cm
Signiert und datiert rechts unten: E. G. Klien / 1934
Provenienz
im Kinsky Wien, Auktion am 17. 06. 2008, Lot 280;
österreichischer Privatbesitz
Literatur
Marietta Mautner Markhof, Erika Giovanna Klien, Katalog Gemäldegalerie Michael Kovacek, Wien 2001, Nr. 24, Abb. S. 71
Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Auktion ist beendet.
Eine Ästhetik der additiven Ordnung einzelner Elemente und einer in der Fläche ausgebreiteten Symmetrie ist für den Bildeindruck bestimmend. Die Kurbel und der Handbohrer, mit dem ein Indianer Löcher in Schneckengehäuse bohrt um sie dann zusammen mit getrockneten Fruchtkapseln auf die bereitliegenden Schnüre aufzufädeln, bilden eine Art Kreisel, der, vom Oberkörper des Mannes und seinem Arm kreisförmig umschlossen, ebenso ruhig und zentriert erscheint wie dieser selbst.
In den geometrischen Sequenzen innerhalb der Kurbel und der Drehungsspur des Bohrers kommen Bildmuster zum Einsatz, die Klien bereits einige Jahre davor bei der z. T. völlig abstrakten Analyse des Vogelfluges und rotierender Flugzeugpropeller entwickelt hatte. Sie sind durch Farbigkeit und Flächenprojektion aber soweit dem additiven Rhythmus der Leggins und der bereitliegenden Fruchtkapselperlen angeglichen, dass das 'kinetische' Element in die primitivistische Komposition völlig integriert erscheint. (Marietta Mautner Markhof, Erika Giovanna Klien, Katalog Gemäldegalerie Michael Kovacek, Wien 2001, S. 70)