Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

24. November 2015, 16:00 Uhr

0113

Josef Floch*

(Wien 1894 - 1977 New York)

„Spanische Landschaft am Meer“
1930
Öl auf Leinwand
56 × 81 cm
Signiert rechts unten: Floch

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Karl Pallauf, Josef Floch, Leben und Werk 1894 - 1977. Mit einem Werkverzeichnis seiner Ölbilder und dem Tagebuch von 1911 bis 1974, Klagenfurt 2000, WV-Nr. 208, Abb. S. 191

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 23.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Im April 1930 bereist Josef Floch Spanien und besucht Aragonien, Navarra und das Baskenland. Gleichzeitig beginnt mit diesem Jahr die Bedeutung des Künstlers in der öffentlichen Wahrnehmung zuzunehmen. 1931 erwirbt die Albertina in Wien einige Zeichnungen, im Folgejahr wird das Gemälde „Sizilianische Landschaft“ Teil der Sammlung des Historischen Museums der Stadt Wien, weitere Bilder wandern ins Jeu de Paume in Paris und in den Besitz des französischen Staats.

Um 1930 setzt sich Floch verstärkt mit der Landschaftsmalerei Jean-Baptiste-Camille Corots und der École de Barbizon auseinander, deren Errungenschaften in der Freiluftmalerei erst die Entstehung des Impressionismus ermöglichen. Corots Bilder bestechen durch eine ungewöhnliche Klarheit und Transparenz und eine freie, aber gedämpfte Farbigkeit. Das fein abgestufte Licht in seinen Bildern bewirkt eine Leichtigkeit und ganz spezielle Atmosphäre. Zu Recht gilt der Franzose als Begründer der reinen Stimmungsmalerei. Fasziniert von dieser Herangehensweise an die Malerei, gestaltet Josef Floch um 1930 seine Landschaften. Ein zartes gleichmäßiges Licht erfasst den flachen Küstenbereich, der über die Macchie im Vordergrund zum Brackwasser in der Bildmitte und dann über Sanddünen zum blauen Meer am Horizont führt, das sich als blitzblauer Streifen wahrgenommen mit dem strahlenden Himmel zu vereinen scheint. Josef Flochs Bilder sind stets von einem Gefühl der Verlassenheit und nachdenklicher Melancholie geprägt. So einsam und menschenleer uns auch diese Landschaft scheint, so ist sie doch belebt und erzählt vom Wechsel der Gezeiten, vom Wasser, dass sich das Land nimmt und es uns wiedergibt und von dem Leben, das aus ihm entsteht. Den Farbtönen, die eher im kühlen Bereich angesiedelt sind, verleiht der Künstler durch gekonntes Einsprengen von Ocker- und Rosatönen, doch eine gewisse Wärme. So scheint die Erde im Vordergrund das Licht der Sonne zu reflektieren, das auch den Himmel in rosa-violette Töne, die sich im Brackwasser spiegeln, taucht. (Sophie Cieslar)